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 Bendfeld.de  
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| Tag 9: Von Athlone nach Ardara (317 km) | 
Das Irische Wetter wollte sich an 
  diesem Morgen für den Mist, den es am Vortag gemacht hat, mit wolkenfreiem 
  Himmel und Sonnenschein entschuldigen. Es sollte an diesem Tag schnurrstracks 
  Richtung Norden gehen. Trotz des herrlichen Sonnenscheins war es noch frisch 
  auf der Fahrt zur Boyle Abbey, einem gut 
  erhaltenen Kloster aus dem 12. Jahrhundert.
  Auf unserer Fahrt über die N4 nach Sligo bogen wir auf halbem Weg auf die 
  Straße nach Ballimote ab. Eigentlich soll die Straße auch zu den 
  megalithischen Stätten von Carrowkeel führen. Wir jedenfalls haben 
  außer matschigen Feldwegen und blöd glotzenden Schafen nichts gefunden. 
  Falls Ihr Carrowkeel bei Eurem Irland-Urlaub finden solltet, schickt mir doch 
  bitte die Wegbeschreibung (oder noch besser die Koordinaten ;-) ).
Vor Sligo sind wir dann auf die R290 abgebogen, um den Loch Gill zu umrunden und das Parke´s Castle zu besichtigen. Vom Schloss aus sieht man die Isle of Inishfree, welche William Butler Yeats in seinem bekannten gleichnamigen Gedicht beschreibt. Danach ging es über die N15 zu der Stadt Donegal, wo ich mich erst mal mit einem Guinness stärken mußte, bevor wir uns das dortige Schloss aus dem 15. Jahrhundert ansahen.
Eigentlich hatten wir in Donegal 
  übernachten wollen, aber da es erst halb fünf war, entschlossen wir 
  uns, noch bis Letterkenny zu fahren. Eine Stunde später kamen wir in Carrick 
  (Charraig) an. Dort sind die höchsten Klippen Europas, die Sleave 
  League. Wir fuhren weiter nach GPS bis wir an ein Gatter mit etlichen Schafen 
  kamen. Da ich ohne meinen Bobtail Dusty als Schafhirte nicht tauge und wir dem 
  Bauern seine möglicherweise mühsam zusammengetriebenen Viecher nicht 
  wieder vertreiben wollten (die Schafe hassen meine Africa Twin, soviel hatte 
  ich in diesem Urlaub bereits rausbekommen), trauten wir uns nicht so recht, 
  einfach weiterzufahren. Der Bauer, der uns wohl so ratlos dort stehen sah, kam 
  aber gleich zu uns herüber. Ich sagte ihm, daß wir seine Schafe nicht 
  einfach vertreiben wollten und fragte ihn wie weit man bis zu den Sleave League 
  
 
  fahren bzw. laufen muß. Der erste Satz war "Don´t mind the 
  sheep." O.k., ich hätte es wissen müssen:Kümmer Dich nicht 
  um das Viehzeug. Dann erklärte er uns, daß wir ungefähr die 
  Hälfte des Weges fahren könnten, danach würde es zu matschig. 
  Als Letztes rechnete er uns für acht Uhr zurück in Carrick aus.
  Ute und ich zogen uns zunächst zur Beratung zurück und machten uns 
  dann, eine Schafsherde vor uns hertreibend, auf den Weg zu den höchsten 
  Klippen Europas. Tatsächlich, irgendwann wich das trockene Steingeröll 
  nassem Gras. Den Wechsel der Bodenbeschaffenheit bemerkten wir insbesondere 
  daran, daß sich das Motorrad plötzlich in der Horizontalen und wir 
  beide uns darunter befanden. Wegen des weichen Grases war zum Glück weder 
  uns beiden, noch der Twin irgendwas Ernsthaftes passiert. Nichts desto trotz 
  stellten wir die Maschine besser ab und gingen ab dort weiter zu Fuß. 
  (Auf dem Foto ist die Stelle, 
  wo wir die Maschine abgestellt haben, mit einem blauen Kreis markiert.) Nachdem 
  wir die Helme abgenommen hatten, bemerkten wir die fürchterliche Mückenplage. 
  Wir konnten nicht einen Moment stehen bleiben ohne von tausenden von kleinen 
  Mücken gestochen zu werden.
  Der Weg hatte es wirklich in sich, bestand zum größten Teil aus Felsbrocken 
  und Matsch, aber nach 40 min. Fußweg waren wir oben auf den Klippen (roter 
  Kreis auf dem Foto). Der Ausblick 
  von dort oben ist atemberaubend! Wir verharrten für zehn Minuten auf den 
  Klippen und machten uns dann auf den Rückweg. Um 19:10 fuhren wir wieder 
  an der Farm vorbei. Gerne hätte ich dem Bauern noch erzählt, daß 
  er uns etwas unterschätzt hat, doch leider war er nicht mehr da.
Wir haben es an diesem Abend natürlich 
  nicht mehr bis Letterkenny geschafft, sondern übernachteten in Ardara. 
  Zu erwähnen wäre da noch das Gesicht unsere B&B-Wirtin, als ich, 
  bis zu den Knien mit Schlamm bespritzt in ihr Haus wollte. Ich durfte dann aber 
  doch hinein.