Am Samstag dem 1.10. hat das Warten endlich ein Ende und wir stehen unmittelbar vor erstmalig vier Wochen Urlaub! Wir nehmen von Essen aus den ICE nach Frankfurt, von wo aus wir um 20 Uhr in Richtung Hong Kong abheben. Aufgrund der Zeitverschiebung von sechs Stunden kommen wir dort erst am nächsten Tag um 14 Uhr an.

Die hohe Luftfeuchtigkeit ist fast nicht auszuhalten. Trotzdem sind wir noch fit genug, um von unserem Hotel im Western District (Sheung Wan) auf Hong Kong Island nach SoHo zu laufen um dort im "Chedi" in der Elgin Street zu Abend zu essen. Natürlich lassen wir uns auch eine Fahrt mit dem berühmten Escalator quer durch das gesamte Viertel nicht entgehen. Wir schauen uns auch den Man Mo Temple an. Er wurde 1842 von dem berüchtigten Piraten Cheung Po-tsai gestiftet, als dieser seinen schlechten Lebenswandel aufgab und in Regierungsdienste eintrat. Er ist dem Gott der Literatur (Man) und dem Gott des Krieges (Mo) geweiht.

Am nächsten Morgen frühstücken wir erst mal ausgiebig. Es gibt unter Anderem köstliche Wan Tans. So gestärkt geht es nach Chung Wan, der auch einfach Central District genannt wird. Während im Western District eher Marktatmosphäre herscht und an allen Ecken gefeilscht und gehandelt wird, geht es im Central District etwas ruhiger zu. Wir besichtigen zunächst die St. Johns Cathedral, die vermutlich älteste anglikanische Kirche in Ostasien, und schlendern dann quer durch den Hong Kong Park bis zur Talstation der Peak Tram.

Wir fahren mit der bereits seit 1888 verkehrenden Peak Tram zum Victoria Peak hoch. Er ist mit 554 Metern der höchste Berg der Insel Hong Kong. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Trotz des Smogs, der in Hong Kong herrscht. Hier oben, wo sich erstmals im Jahre 1870 Menschen ansiedelten, ist die Luft ein wenig frischer, das nutzen wir aus und machen wir einen einstündigen Spaziergang um den Berg über die Lugard und die Harlech Road.

Nachmittags fahren wir mit der Fähre vom Pier 5 aus auf die Insel Cheung Chau. Das Fährticket kostet nur 21 HKD, was ungefähr € 2,50 entspricht, wohlbemerkt für die Schnellfähre. Die normale Fähre kostet die Hälfte. An Cheung Chaus Uferpromenade herrscht geschäftiges Treiben. Trotzdem ist die Atmosphäre ganz anders als auf Hong Kong Island, viel provinzieller. Klar, hier leben ja auch nur ca. 40.000 Menschen.
Wir schlendern entlang der Promenade, bis uns unser Reiseführer dazu anleitet, "am Sportplatz" abzubiegen, um zum Pak Kai Tempel zu gelangen. Das könnte so auch in einem Irland-Reiseführer stehen. Er bietet für uns nicht viel Neues, da er dem Man Mo Tempel sehr gleicht. Für die Bewohner aber hat er grosse Bedeutung: Er wurde gebaut, um Pak Kai, den "Herrscher des Nordens" zu ehren, dessen Statue die Insel Cheung Chau angeblich vor der Pest gerettet hat.
Nach einem vorzüglichen, äusserst preiswerten Essen an der Uferpromenade von Cheung Chau machen wir uns für wieder mit der Fähre auf den Rückweg nach Hong Kong Island. Wir entschliessen uns kurzfristig, nochmal zum Victoria Peak hochzufahren, um ein paar Nachtaufnahmen von der Skyline zu machen.

Für den folgenden Tag haben wir uns Pau Ma Tei, auch das Happy Valley genannt, das Wan Chai Viertel, sowie Kowloon vorgenommen.
Wir nehmen die zweigeschossige Strassenbahn bis ins Happy Valley und sehen uns nacheinander einige interessante Friedhöfe an, angefangen mit dem Hong Kong Friedhof, über den Kolonial- und den römisch-katholischen Friedhof bis zum muslimischen Friedhof.

Durch Morrison Hill und Wan Chai gehen wir zum Star Ferry Pier, von dem aus uns die gleichnamige Fähre für HKD 2,20, das entspricht ungefähr 25 Cent, nach Kowloon bringt. Dort durchstreifen wir das Viertel Tsim Sha Tsui und den Kowloon Park. Was dort echt nervt, sind die "Cheap Suite"-, "Cheap Rolex"-, "Cheap Bag"-Typen. Sie sind bereits an den Fährstationen auf beiden Seiten zu finden und verteilen sich ansonsten auf der gesamten Nathan Road und den angrenzenden Strassen.

Wenn man wirklich vorhat, in Hong Kong etwas zu kaufen, sollte man sich vorher den Einkaufsführer mit empfohlenen Händlern beim Hong Kong Tourismus Center besorgen, beispielsweise in Kowloon am Star Ferry Terminal. Vielleicht haben wir nicht richtig zu handeln versucht, aber wir haben festgestellt, dass viele Preise, wenn überhaupt, nur unwesentlich unter denen in Deutschland oder den USA liegen und kaufen unsere Sachen wegen der Garantie dann doch lieber weiter dort.

Nachdem wir als Abendessen unter anderem Quallen hatten, machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel, wo wir etwas später vom Airport-Taxi abgeholt werden. Kurz vor Mitternacht startet unser Flug nach Cairns.

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