Bendfeld.de  Australien 2005  Red Centre

 

Red Centre (9. - 15.10.)

 

Alice is a ling way from anywhere!Am Mittag des Folgetages fliegen wir von Cairnes weiter nach Alice Springs. Die Stadt hat ungefähr 40.000 Einwohner und ist damit die grösste Stadt im Outback, die Zweitgrösste nach Darwin im Northern Territory. Vom Flughafen bringt uns der Airport Bus für 11 $ zum Autoverleih in der Innenstadt.
Geschlagene zwei Stunden dauert die Übergabe des Toyota Land Cruisers.

Als wir anschliessend unsere Einkäufe für eine Woche im Busch im Auto verstaut haben, ist es 17 Uhr und wir überlegen ernsthaft, ob wir noch am Abend oder erst am nächsten Morgen starten sollen. Da wir aber beide keine Lust haben, in der Stadt zu bleiben, entschliessen wir uns, noch bis zum 20 km entfernten Simpsons Gap zu fahren und auf dem Campingplatz gleich gegenüber zu übernachten.
Am Simpsons Gap können wir trotz der bereits einbrechenden Dämmerung einige Fels-Wallabies ausmachen. Nicht ausmachen können wir hingegen den Campingplatz gegenüber, der wohl nur in der Fantasie des Autors unseres Reiseführers existiert.
Leider werden wir auch am Standley Chase nicht fündig, da die Schlucht nur bis 18 Uhr besucht werden kann und die Strasse nachts gesperrt ist. Um 20 Uhr kommen wir, froh, kein Känguruh über den Haufen gefahren zu haben, am Ellery Creek Big Hole an.

Nachdem wir unser Zelt ausgeklappt und eine Kleinigkeit gegessen haben, werden wir noch ans Lagerfeuer eingeladen, wo der Rest des Campingplatzes, bestehend aus Australiern, Engländern und Deutschen sich versammelt hat. Wir sind bereits um halb elf im Zelt. An den neuen Rhythmus müssen wir uns erst mal gewöhnen.

Der nächste Tag beginnt entsprechend früh um 6 Uhr. Als Erstes nehmen wir ein Morgenbad in dem kleinen See unterhalb der Schlucht. Alles in allem brauchen wir drei Stunden, bis wir abreisebereit sind. Das ist in den nächsten Tagen bestimmt noch verbesserungsfähig.
Wir fahren zunächst zum Serpentine Gorge. Dort laufen den kurzen Weg bis zur Schlucht, die wie Ellery Creek mit Wasser gefüllt ist. Der Weg hinauf zum Lookout ist schon deutlich anstrengender, aber der Blick von dort oben entlohnt für die Mühen.
Fotoalbum: Red Centre

Die Ochre Pits sind eine heilige Stätte der Aboriginals, wo sie Ocker für ihre Kunstwerke und Körperbemalung gewannen. Sie liegen ein paar Kilometer weiter rechts der Strasse.
Am Ormiston Gorge, der ca. 30 km weiter westlich liegt, wandern wir den Ghost Gum Walk. Man läuft zunächst oberhalb der Schlucht und blickt dabei fast die ganze Zeit in die malerische Schlucht. Der Weg zurück führt dann durch die Schlucht und ist nicht weniger spektakulär. Das Bad in dem Wasserloch am Ende der Schlucht verschafft uns die nötige Abkühlung.

Die Redbank Gorge lassen wir aus, um sicherzugehen, dass wir am geplanten Ziel unserer Tagesetappe, dem Finke Gorge Nationalpark, noch im Hellen ankommen. An der Glen Hellen Lodge tanken wir nach und besorgen uns die Durchfahrtsgenehmigung für der Mereenie Loop für den nächsten Tag. Kurz hinter der Lodge hören die asphaltierten Strassen auf und ab dann geht es fast nur noch über Schotterpisten unterschiedlicher Güte.

Im Gosse Bluff soll vor 130 Millionen Jahren ein Komet eingeschlagen sein. Man kann mit direkt in den ca. 5 km breiten Krater hineinfahren. Über den Larapinta Drive fahren wir bis Hermannsburg, wo wir endlich Fliegennetze bekommen, das einzig wirksame Mittel gegen die von September bis April anhaltende Fliegenplage.

Wir setzen unsere Fahrt bis zum Palm Creek fort, das im Finke Gorge Nationalpark liegt. Der Campingplatz ist toll, noch schöner als der am Vortag am Simpsons Gap. Überhaupt ist das Palm Valley oder zumindest das, was wir bisher davon gesehen haben, richtig toll.
Am Abend regnet es kurz. Der Australier von nebenan baut uns einen Regenschutz. Als es wieder aufhört, sitzen wir noch mit einem schweizer und einem deutschen Pärchen zusammen und klönen.

Fotoalbum: Red CentreUm neun Uhr düsen wir vom Campingplatz Richtung Palm Valley. Düsen ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck. Wir brauchen für die vier Kilometer fast eine halbe Stunde. Von zu überfahrenden Felsen über Geröll bis hin zu Sandpisten hielt der Weg für uns alles bereit. Wir sind bereits im Valley angekommen, als wir doch noch mit der Anhängerkupplung aufsetzen und uns von einem anderen Landi freiziehen lassen müssen.
Von dort aus wandern wir auf dem Mpulungkinya Track fünf km durch die faszinierende, mit Palmen gesäumte Landschaft. Zeitweise leisten uns unsere australischen Zeltnachbarn und die Schweizer vom Vorabend Gesellschaft.

Weiter geht es Richtung Kings Canyon. Über den Mereenie Loop erreichen wir nach fast 4 Stunden das Kings Canyon Resort. Da es noch relativ früh ist, fahren wir heute schon zum Canyon und laufen den kurzen Kings Creek Walk durch die Schlucht. Vom Campingplatz aus sehen wir den Canyon bei Sonnenuntergang, dann gibt es selbst gebratenes Känguruhsteak.

An unserem vierten Tag im Outback schaffen wir es bereits, in gut zwei Stunden abreisebereit zu sein. Deswegen geht es schon um kurz nach acht wieder zum Kings Canyon und um halb neun sind wir bereits auf dem Canyon Walk unterwegs. Anders als der Mpulungkinya Track am Vortag bewegen wir uns hauptsächlich oberhalb der Schlucht. Einzig der "Garden of Eden" liegt im Tal. Es ist an seinem Ende fast vollständig mit Wasser gefüllt. Wir können der Vorstellung eines kühlen Bads jedoch aufgrund der kaffebraunen Farbe des Wassers widerstehen. Als wir den 6 km langen Weg nach 2 1/4 Stunden beendet habenmachen wir uns auf den 310 km langen Weg zum Ayers Rock Resort, ab hier übrigens wieder auf asphaltierten Strassen.

Am frühen Nachmittag kommen wir am Resort an. Wir tanken unseren Landcruiser voll, bezahlen unseren Stellplatz und nehmen ein Bad im Pool.
Anschliessend fahren wir zum Cultural Center am Fusse des Ayers Rock, um ein wenig über die Bedeutung des Berges für die Aboriginals zu erfahren. Mittlerweile spricht man auch häufiger wieder vom Uluru, wie der Berg in der Sprache der Ureinwohner heisst. Wir fahren danach einmal die 10 km lange Strecke um den Berg ab und warten dann am Sunset Point auf denselbigen. Es ist zwar kein Bilderbuch-Sonnenuntergang, aber gelohnt hat sich das Warten trotzdem allemal.
Da unser Schweinekotelett verdorben ist, weil der Kühlschrank nicht hoch genug eingestellt war, gibt es wieder Känguruh.
Red Centre

5:10 Uhr! Das ist die Zeit, zu der man aufstehen muss, wenn man des Uluru bei Sonnenaufgang erleben will.
Wir packen nur unser Zelt zusammen und fahren gleich in den Park zum Sunrise Point. Und wenn wir am Vorabend gedacht hatten, dass viele Leute sich den Sonnenuntergang angeschaut hatten, dann wurden wir heute morgen eines Besseren belehrt. Unglaublich, wie man solche Menschenmassen motivieren kann, mitten in der Nacht aufzustehen.
Wiederum empfanden Ute und ich es als lohnend, dorthin gefahren zu sein. Aber eine glutrote Sonne gibt es leider auch diesmal nicht. Zum Glück ist der Uluru ja eh schon rot.

Wir fahren zu dem Parkplatz wo der Mali-Walk beginnt und frühstücken erst mal in aller Ruhe. Wir haben ja alles dabei.
Um 8:00 beginnt eine 2-stündige kostenfreie Führung durch einen Parkranger.
Von hier aus klettern auch die Menschenmassen auf den Berg, obwohl man explizit darum gebeten wird, dieses nicht zu tun. Ich finde es erschreckend, wie ignorant viele Leute gegenüber den Werten der Ureinwohner sind.
Später fahren wir wieder zurück zum Resort, um die wegen der frühen Stunde ausgelassene Körperhygiene nachzuholen.

Der Rest des Tages ist den Olgas gewidmet. Vom Resort aus fahren wir die 50 km zu der Bergkette, die bei den Aboriginals Kata Tjuta heisst. Leider beginnt es bereits am ersten Lookout zu regnen. Als wir am Ausgangspunkt des "Valley of the wind"-Walk ankommen, giesst es wie aus Eimern. Wir verabschieden uns von unseren Plänen und machen uns auf den Weg zurück. Da wir früh dran sind, schaffen wir es bis nach Alice Springs. Wir sind im Outback und es hat über die gesamte Strecke von fast 500 km geregnet. Henbury Meteorite Craters und Rainbow Valley fallen deshalb auch ins Wasser. Da wir keine Lust haben, bei dem Wetter auch noch zu zelten, mieten wir uns in "Elke´s Backpacker" ein. Wir trinken noch ein Bier im "Bojangles" und kehren danach auf unser Zimmer zurück.

Roayal Flying Doctor ServiceHeute morgen hat es nochmal kurz geregnet, aber dann war entgegen der bescheidenen Wettervorhersage Schluss mit dem fiesen Nass.
Beim Checken unseres Dachzeltes bewahrheiten sich unsere Befürchtungen: Matratze, Schlafsack, Kopfkissen, alles total nass.
Da wir zum Glück in Alice Springs sind, fahren wir zum Autoverleiher und tauschen die Sachen aus. Nachdem das erledigt ist, können wir uns wieder dem Vergnügen zuwenden. Gestern Abend hatten wir in einem Schaufenster schöne Didgeridoos gesehen. Da der Laden schon zu hatte, schauen wie dort heute nochmal vorbei und finden auch gleich das Richtige.

Als Nächstes besichtigen wir die Funkstation der Royal Flying Doctors. Der Eintritt von $ 6,50 geht für die 20-minütige Vorstellung in Ordnung. Erst wird ein kurzer Film gezeigt und später bekommt man von einer freundlichen Dame weitere Informationen und kann ein kleines Museum, ein Cafe und den Souveniershop besuchen.

Es ist immer noch trocken, deshab fahren wir los Richtung East McDonnels. Die ersten beiden Stops machen wir am Emily und am Jessie Gap, wo sich jeweils Wandmalereien der Aboriginals finden. Der Corroboree Rock ist ein weiterer heiliger Ort der Ureinwohner. Man kann einen kurzen Rundweg um den Felsen laufen. Wir nehmen dann den Abzweig zur Trephina Gorge. Doch zunächst fahren wir noch über einen ziemlich holprigen Weg zum John Hayes Waterhole, wo wir ein Bad nehmen.

Am Trephina Gorge laufen wir den gleichnamigen Walk, der zunächst durch die Schlucht und später oberhalb weiterführt.
Gleich in der Nähe findet man den "Ghost Gum", einen riesigen weissen Eukalyptusbaum. Am Ende der asphaltierten Strasse sehen wir uns das Ross River Resort, als einen möglichen Übernachtungsort an. Von dem einst so belebten Resort ist seit 2002 nicht mehr viel übriggeblieben. Nur noch der Campingplatz hat geöffnet. Doch auch der erscheint uns zu heruntergekommen. Wir fahren die Strasse ein Stück zurück und nehmen den Abzweig zum Aritunga Hotel & Bush Resort. Die 25 km Schotterpiste machen richtig Spass. Man kann mit einem vollbeladenen Landcruiser sogar ein bisschen driften. Die sich teilweise quer über die ganze Strasse erstreckenden Pfützen von Vortag erhöhen den Spassfaktor noch einmal.
Das Ziel selbst allerdings war die Fahrt nicht wert. Nur 30 km entfernt und die gleiche Geschichte zum zweiten Mal: Gut gehendes Resort, vor Jahren dicht gemacht, heute sind nur noch der Campingplatz und ein jämmerlicher Pub in Betrieb. Da auf dem riesigen Campingplatz nicht ein einziger Mensch campt, fahren wir zurück Trephina Gorge, wo wir zwar auch ganz alleine auf dem Campingplatz sind, aber hier in nahezu unberührter Natur geniessen wir es.
Fotoalbum: Red Centre

Wassereinbruch um drei Uhr nachts! Es hat wieder angefangen zu regnen und an mehreren Stellen ist die Matratze bereits nass. Wir rücken enger zusammen und hoffen, dass die Feuchtigkeit bis zum Aufstehen nicht bis zur Matratzenmitte durchgedrungen ist. Als wir um sechs Uhr aufstehen, hat der Regen zum Glück wieder aufgehört. Wir frühstücken gemütlich und packen dann unsere Koffer für den Weiterflug nach Adelaide.

Kurz nachdem wir zurück in Richtung "The Alice", wie die Bewohner ihre Stadt nennen, losgefahren sind, sehen wir die ersten wilden Känguruhs ganz aus der Nähe. Die Beiden betrachten uns eine ganze Weile bis sie gemütlich davon hüpfen.
In Alice Springs gehen wir noch ein wenig in der Todd Mall, Alice´ Fussgängerzone, shoppen, geben unseren Land Cruiser ab und fahren zum Flughafen.

 

 

  Cairns - Adelaide & Kangoroo Island